- Oft wird Christen vorgeworfen, ihr Glaube sei
„undemokratisch“ oder „autoritär“. Es gibt bei manchen
Menschen das Vorurteil, daß Christen nach den strengen Geboten eines
totalitären Gottes leben müßten und daß der christliche Glaube in
unserer demokratischen Kultur stark restaurierungsbedürftig und überholt
sei.
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- In unserem demokratischen Staat gibt es das Prinzip
der Gewaltenteilung: Es gibt die gesetzgebende Gewalt (Legislative),
die ausführende Gewalt (Exekutive) und die richterliche Gewalt (Juidikative).
Gewalt ist hier im Sinne von Macht, nicht von Brutalität zu
verstehen. In Deutschland bilden auf Bundesebene der Bundestag und der
Bundesrat die Legislative, die Bundesregierung die Exekutive und die
Gerichte die Judikative. Daneben gibt es noch Ländeparlamente und
–Regierungen, so daß man von einer horizontalen und vertikalen
Gewaltenteilung spricht. Als vierte Gewalt bezeichnet man oft die
Medien, die durch Nachrichten, Kommentare, politische Berichte oder
Kabaret Einfluß auf die Wähler und Politiker ausüben.
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- Der historische Grund für dieses System liegt in der
Erfahrung, daß totalitäre Staaten ohne Gewaltenteilung stets zu
Machtmissbrauch tendieren. Ein absoluter Herrscher ist Gesetzgeber,
Regierender und Richter zugleich. Um diese Machthäufung zu
unterbinden dient die Gewaltenteilung der gegenseitigen Kontrolle.
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- Ein echter Demokrat würde daher das christliche
Gottesbild auf den ersten Blick als vollkommen undemokratisch
abstempeln. Vater, Sohn und Heiliger Geist sind nach der
Dreieinigkeitslehre eine Einheit und von gegenseitiger Kontrolle fehlt
jede Spur.
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- Doch auch in der Bibel lassen sich Parallelen zur
demokratischen Gesellschaft finden:
- Gott ist im Prinzip der Gesetzgeber (Legislative). Er
hat die 10 Gebote aufgestellt (2.Mose 20,1-17; 5.Mose 5, 6-21) und
noch viele andere Dinge angeordnet. Von ihm stammt z.B. das Gebot
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (3.Mose,
19,18b) das Jesus in Matthäus 22,39 bekräftigt. Auch Jesus nimmt die
Funktion der Legislative ein, wenn er uns Richtlinien mitgibt, wie wir
leben sollen (z.B. in der Bergpredigt, Matthäus 5-7).
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- Der Heilige Geist wird in der Bibel nie in dieser
Rolle gesehen. Er ist eher eine Form der Exekutive, aber das sollte
man nur mit Vorbehalt so sehen. Ansonsten nimmt Gott auch die
Exekutive für sich in Anspruch, als er z.B. sein Volk aus Ägypten führt
(2. Mose 12, 14).
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- In der Funktion der Judikative kann man Gott und
Jesus sehen. Doch Jesus ist nicht nur Richter, sondern zugleich auch
Anwalt, und wenn man will auch noch unsere Rechtsschutzversicherung.
Dieser Gedanke läßt wohl jedem Juristen die Haare zu Berge stehen,
aber er hat einen entscheidenden Vorteil: Wenn wir die Erlösung Jesu
annehmen und Gott sieht, daß in unserem Leben eine aufrichtige
Wandlung stattgefunden hat, dann geht das Gericht an uns vorbei und
wir erben die ewige Seligkeit. Und die ist sicher unvergleichlich viel
schöner als das Leben in unserem demokratischen Staat, ob mit oder
ohne Gewaltenteilung.
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- Anfangs hatte ich erwähnt, daß es auch noch eine
vierte Gewalt, die Medien, gibt. Wenn man das auf den Glauben überträgt
entspricht die vierte Gewalt den Menschen, die zu Gott beten, um ihn
um etwas für sich oder andere zu bitten. Und so ein Gebet hat oft
mehr Wirkung auf Gott als ein Brief an den Petitionsausschuß des
deutschen Bundestages. Ich selber habe es schon öfters bei mir und
Bekannten erlebt, daß Gebete von Gott erhört wurden. Und ein Mensch,
der voller Schuld zu Jesus bzw. Gott um Vergebung betet und bereit
ist, sich zu ändern, der kann vor Gott noch einmal neu beginnen und
darf sich auf ein ewiges Leben mit ihm freuen. In welchem
demokratischen System ist so etwas möglich?
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- Martin
Wagner, 7.12.2003
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