Geostationäre Satelliten

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Am 12.10.2005 fotografierte ich mit meinem 10"-Newton, f=1300mm, und einer digitalen Canon EOS 300D - Spiegelreflexkamera M 78 im Orion, da ich dabei bin, alle Messier-Objekte aufzunehmen. Mein Standort war D-72820 Sonnenbühl-Genkingen, 48°24'Nord, 9°11'Ost. Zwischen 4:24 und 4:27 flog mir ein langsames Objekt von rechts durchs Bild. Ein Summenbild sehen Sie hier:

M 78 + Satellit am 12.10.2005, 4:24 - 4:27 MESZ = 2:24-2:27 UT, 30s-Aufnahmen, Summenbild, Unterbrechungen ca. 5s

 

Am 10.11.2005 fotografierte ich wieder mit meinem 10"-Newton, f=1300mm, aber diesmal einer Starlight X Press MX7C-Kamera M 78. Als ich gerade aufhören wollte, flog mir um 2:58 MEZ von rechts wieder ein Objekt durchs Bild:

M 78 + Satellit am 10.11.2005, 2:58 MEZ = 1:58 UT, 30s-Aufnahme

Da ich ca. einen Monat vorher die gleiche Beobachtung schon mal gemacht hatte und dem Ganzen auf den Grund gehen wollte, beschloß ich, die Montierung anzuhalten. Dabei zeigte es sich, daß sich offenbar ein geostationärer Satellit mit einer sehr geringen Geschwindigkeit langsam nordwärts bewegte. Ich verfolgte ihn mit der Zeit und beobachtete eine scheinbar parabelförmige Bahn. Ich machte 30s-Aufnahmen bei ca. 80-facher Vergrößerung. Ich addierte jedes 5. Bild und gewann folgende Aufnahme:

Anschließend verfolgte ich den Satellit mehrere Stunden bei angehaltener Montierung, immer mal wieder mußte ich nachführen. Er bewegte sich mit zunehmender Geschwindigkeit nach Süden. Eine Abbremsung konnte ich auch nach 2 Stunden nicht erkennen. Die Geschwindigkeit des Satelliten unten links im Bild wird von mir im Vergleich zu anderen Objekten wie Mond und Planeten (in diesem Falle Saturn) auf 1 Bogensekunde pro Sekunde geschätzt.

Saturn am 13.11.2005, gleiche Bedingungen wie oben, Ringdurchmesser ca. 45''

Geostationäre Satelliten befinden sich in einer Höhe von 35800km. Trigonometrisch ergibt sich eine Geschwindigkeit des Satelliten im linken unteren Bildrand von rund 200m/s. Diese steigt auf seinem Weg nach Süden noch deutlich an, wahrscheinlich auf über 1km/s. Es handelt sich nach Angaben eines mir bekannten Astronomen vermutlich um den ausgedienten Satelliten COSMOS 2224.

Am 13.10. wiederholte ich den Versuch. Um 2:48MEZ, also 10 min früher, beobachtet ich das gleiche! Da ich nun Erfahrung hatte gelang mir folgendes bessere Bild:

Klicken Sie hier um sich eine komprimierte GIF-Animation anzusehen (ca. 700kB)!

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Ich weiß nicht, ob das Objekt vom 12.10.2005 mit dem vom 10./13.11. identisch ist, da es von der Zeit her nicht logisch erscheint. Wenn man bedenkt, daß der Satellit in den 3 Tagen vom 10. bis 13.11. 10min früher kam, müßten es in den 29 Tagen vom 12.10. bis 10.11. rund 100min = 1:40h Differnez sein. Der Satellit vom 10.11. hätte am 12.10. also ca. um 3:40 UT = 5:40 MESZ erscheinen müssen. Er erschien aber um 1:24 UT = 4:24 MESZ .

Geostationäre Satelliten befinden sich normalerweise direkt über dem Äquator und vollführen nur kleine Schwankungen um ihren Bahnmittelpunkt. Ist ein geostationärer Satellit ausgemustert, so verliert er seine Stabilität und pendelt einmal an einem siderischen Tag (23h 56min 4s) auf einer sich vergrößernden Bahn. Daß ich einen derartigen Satelliten so weit nördlich ausgerechnet im Nebel M 78 entdeckt habe, ist daher ein ausgesprochener Glücksfall! Die Tatsache, daß M 78 mit +00°03' Deklination fast genau am Himmeläquator steht, ist dabei Zufall. Augrund perspektivischer Effekte sind geostationäre Satelliten von unseren Breiten aus gesehen nicht am Himmelsäquator, sondern deutlich südlicher zu sehen. Beispielsweise zeigt folgende Bildfolge einen derartigen Satelliten in der Milchstraßenregion im Sternbild Schlange um den Adlernebel M 16. Die Sterne sind nachgeführt, der Satellit bewegt sich scheinbar, obwohl er in Wirklichkeit in Ruhe ist. Die Aufnahmen sind am 15.6.2002 entstanden und wurden ca. 3-10min belichtet. Die schlechte Qualität liegt an der Tatsache, daß es sich um Ausschnittvergrößerungen handelt.

 
Martin Wagner,  13.11.2005 + 19.11.2005
 

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