Feigheit, Angst, Mut und Vertrauen

Anfang/Impressum

Glaubensfragen - über 100 Artikel zu Wissenschaft und Glaube, Bibel, Lebensberatung, Sekten, Esoterik, Sexualität, Politik

 

Was ist Mut? Wenn  man keine Angst hat, würden die meisten wohl sagen. Haben also drei starke Schüler Mut, die einen Schwachen immer wieder fertig machen und dabei keine Angst haben? Hat nicht der schwache Schüler mehr Mut, wenn er seine Angst aushält und trotzdem noch in die Schule geht?  

Warum schreibe ich das hier? Weil ich ein Mensch bin, der in seinem Leben schon sehr viele Ängste hatte und auch mehrere Jahre in der Schule von einigen Starken fertig gemacht wurde. Weil ich weiß, daß "Feigling" für viele Jugendliche, insbesondere Jungs, eine furchtbare Beleidigung und Schande ist. Wie oft bin ich "Feigling" oder "Angsthase" genannt worden! Und weil ich weiß, daß viele Jungen, aber zunehmend auch Mädchen, sich auf gefährliche "Mutproben" einlassen, nur weil sie es nicht ertragen können, "feige" genannt zu werden. Dieser Artikel ist daher insbesondere an Jugendliche gerichtet, die sich mit dem Thema "Angst" auseinandersetzen wollen.

Wie schon angedeutet, hatte ich im Laufe meines Lebens schon immer Ängste: Als Kind hatte ich furchtbare Angst vor Spritzen und körperlichen Schmerzen, als Schüler Angst vor Klassenkameraden, die "Psychoterror" gegen mich ausübten, wie sie es nannten. Außerdem hatte ich Angst, nie eine Freundin oder Frau zu finden, weil ich mich häßlich fand - schließlich schiele ich und hatte damals viele Pickel (die sind nun von ganz alleine weggegangen, bis auf ein paar ab und zu). Später hatte ich viele Ängste vor der Hölle, die über Jahre anhielten und die ich in seltenen Fällen immer noch habe. Heute habe ich oft Angst vor Schuld, z.B. daß ich meine Fahrkarte in der S-Bahn vergesse und 30Euro zahlen muß, oder daß ich Fotos abhole und vor lauter Freude darüber vergesse, sie zu bezahlen und als Ladendieb angezeigt werde, oder daß ich im Zug irgendwelchen Gedanken nachgehe und geistesabwesend eine Frau anstarre, die mich wegen Belästigung anzeigen könnte, oder daß ich mir bei einer Polizeikontrolle den Kopf kratze und der Polizist mir vorwirft, ich habe ihm den Vogel gezeigt... Die Liste läßt sich fortsetzen!

Es gibt keinen Menschen, der noch nie Angst hatte, sei es ein Schwergewichtsboxer, der Präsident von Amerika oder der Papst. Wir alle hatten als Kinder Angst, als wir auf die Welt kamen. Wir wurden aus der Geborgenheit des Mutterleibes hinausgestoßen und von mehr oder weniger liebevollen Eltern in Empfang genommen. Wir schrieen laut, waren hilflos und bedingungslos auf die Hilfe anderer angewiesen. Manche von uns machten schlimme frühkindliche Erfahrungen durch, die ihre Ängste verschlimmerten. Ich konnte es kaum glauben, als ich vor einiger Zeit im Radio hörte, daß man früher Neugeborene ohne Narkose operiert hat, in der Annahme, sie hätten noch kein Schmerzempfinden! Meine Eltern erzählten mir, daß ich als Baby zweimal mit einer Nadel in die Ferse gestochen wurde, um eine Erbkrankheit zu testen - beim ersten Mal war die Analyse mißlungen. Ich hatte furchtbar geschrieen!

Doch auch Erwachsene kennen dieses Gefühl - sei es, wenn einem beim Überholen plötzlich ein Auto entgegenkommt, sei es, wenn man unerwartet zum Chef gebeten wird, sei es, wenn ein geliebter Mensch mit einer schweren Operation ins Krankenhaus muß. 

Angst ist ein Thema, über das insbesondere Männer ungern reden. Frauen stehen eher zu ihrer Angst und haben es dadurch oft leichter. Sie müssen nicht den "starken Mann" spielen, der sich niemals fürchtet, und ihre Ängste verbergen. Wieviele Männer gibt es, die mit ihrer Frau oder Freundin Auto fahren und sich verfahren haben, aber es nicht zugeben wollen! Welcher Mann erzählt seiner Freundin von seinen Schwächen und Ängsten, bevor er sie heiratet? Vielleicht haben auch die Frauen einen Teil der Verantwortung dafür, doch gibt es nichts wichtigeres, als daß ein Mann immer stark sein muß und nie Angst haben darf?

Was ist das Gegenteil von Angst? Liebe? Nein, sondern Vertrauen. Ein Mensch kann einen anderen lieben und gleichzeitig auch vor ihm Angst haben, z.B. Kinder vor ihren Eltern oder eine Frau vor ihrem Mann. Doch Logik ist hier fehl am Platze: Es gibt auch die Haßliebe, obwohl Haß das Gegenteil von Liebe ist. Wenn wir aber tiefes Vertrauen zu einem Menschen haben, empfinden wir keine Angst vor ihm. Wir können offen zu ihm sein und seine Geborgenheit erfahren.

Und was ist mit Mut? Mut ist das Gegenteil von Feigheit. Wenn wir feige sind, laufen wir vor unseren Ängsten weg, wenn wir mutig sind, stellen wir uns ihnen. Auf die Anfangsfrage "Was ist Mut?" könnte man auch antworten: Mut ist, wenn man seine Angst überwindet. Der Schüler, der seinem Freund gegen drei Starke beisteht, hat viel Mut, die drei Starken sind feige. Sie lassen ihren Haß nur an einem Wehrlosen ab, würden aber selber nie zugeben, daß sie auch Ängste haben!

Und wie ist das mit der Mutprobe? Überwindet man da nicht auch seine Angst?

Ja, aber in die falsche Richtung! Man begibt sich unnötig in eine Gefahr, die man oft nicht kalkulieren kann, und setzt andere unter Druck, es einem nachzutun. In der Grundschule gründete ein Mitschüler von mir eine "Bande", und als Aufnahmebedingung mußte man sich mit einer Nadel in den Finger stechen. Ich hatte viel zu viel Angst davor und machte nicht mit. Solche Freunde hätte ich nie haben wollen!

Manchmal überschätzt man seinen Mut auch. So war das bei Petrus, davon berichtet die Bibel. Als Jesus von seinem Leiden sprach, sagte Petrus, daß er ihn nie verlassen würde. Doch Jesus wußte es besser: "In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen." (Matthäus 26, 34). Doch obwohl Petrus das nicht glauben wollte - selbst bis in den Tod wollte er Jesus treu sein - es kam, wie Jesus es sagte. Und doch wurde diesem Petrus vergeben - er bereute und wurde einer der bedeutendsten Apostel.

Vorhin hatte ich erzählt, daß ich oft Ängste vor der Hölle hatte, die aber deutlich besser geworden sind. Geholfen hat mir dabei mein Entschluß, Jesus Christus mein Leben anzuvertrauen. Als ich ihn bat "Bitte sei mein Herr und lenke mein Leben nach Deinem Willen" spürte ich, wie sich meine Ängste von mir lösten und nach oben stiegen (es war Nacht und ich lag im Bett). Aber ich brauchte viel Mut, dieses Gebet sprechen zu können! Auf was würde ich mich da einlassen? Was ist, wenn Jesus etwas will, was ich nicht will?

Heute bin ich total dankbar, diese Gebet gesprochen zu haben. Es war sicher der wichtigste Entschluß meines Lebens. Wenn ich vor einer Entscheidung stehe kann ich Jesus bitten, daß er mir beisteht und mir hilft, mich richtig zu entscheiden. Auch die Sache mit der Freundin habe ich Jesus in die Hände gelegt. Ich habe ihn gebeten, daß er die richtige für mich findet und mich vor einer unglücklichen Beziehung oder gar Ehe bewahrt. Vielleicht ist es auch besser, daß ich gar nicht heirate, darüber soll er entscheiden! Wichtig ist, daß ich offen zu Jesus bin und vor ihm nichts verberge - er weiß doch ohnehin alles über mich. Dazu gehört in diesem Fall auch, daß ich nie eine Frau heiraten würde, zu der ich keine Liebe empfinden kann.

Jesus sagt: "In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." (Johannes 16,33). Ja, auch Jesus hatte Angst, und wie! Als seine Kreuzigung nahte, betete er: "Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber, doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!" Jesus hatte den Mut, seine Angst zu überwinden, aus Liebe zu uns Menschen. Er hätte auch eine Armee Engel rufen können und wäre seinem unerträglichen Leiden entronnen, aber seine Liebe zu uns war stärker! Es liegt an uns, ob wir diese Liebe annehmen und uns von ihr für alle Zeiten leiten lassen oder ob wir auch in Ewigkeit ohne seine Liebe leben möchten, was ich niemandem wünsche.

 

Martin Wagner, 10.8.2002

 

Foto-CD für 18 Euro mit über 1000 Astronomiefotos - 5 Euro für die Kindernothilfe!

 

Flugzeug-CD für 18 Euro - 5 Euro für die Kindernothilfe

 

Flugzeug-CD 2 für 18 Euro - 5 Euro für die Kindernothilfe

 

Glaubensfragen - über 100 Artikel zu Wissenschaft und Glaube, Bibel, Lebensberatung, Sekten, Esoterik, Sexualität, Politik

Meine Astronomie- und Naturfotos für die Kindernothilfe

Anfang

Ranking-Hits