- Das richtige Einsteigerteleskop
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- Wollen Sie für sich oder Ihre Kinder ein Teleskop
kaufen, um den Mond, Planeten, Sterne oder ähnliches zu beobachten,
sollten sie auf folgendes achten:
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- - Es gibt im allgemeinen zwei Teleskoptypen für
Einsteiger: Das Linsenfernrohr (Refraktor) oder das Spiegelteleskop
(Reflektor). Spiegelteleskope gleicher Öffnung sind billiger,
sollten aber ab und zu justiert werden. Auch kann es sein, daß
man nach ca. 10 - 30 Jahren den Spiegel neu aluminisieren muß, was sich
für Anfängerteleskope nicht lohnt. Bei Newton-Spiegelteleskopen
schaut man von der Seite in das Teleskop, bei Linsenfernrohren von
hinten. Dies kann sehr anstrengend sein, wenn man Objekte hoch am
Himmel beobachten möchte, es sei denn, man hat ein Zenitprisma.
Auch sind Spiegelteleskope farbrein, während normale
Linsenfernrohre (Achromaten) Farbsäume zeigen. Farbkorrigierte
Linsenfernrohre (Apochromaten) sind bei größerer Öffnung
unbezahlbar.
Bei größeren Teleskopen gibt es noch die
Cassegrain-Bauart, die Linsenfernrohre und Spiegelteleskope kombiniert.
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- - Viele Hersteller werben mit hohen Vergrößerungen.
Doch Vorsicht! Die maximal sinnvolle Vergrößerung beträgt etwa
das Doppelte des Durchmessers in mm der Teleskopöffnung. Eine
weiter Vergrößerung ist nicht sinnvoll, da das Bild unschärfer
wird. Der Durchmesser des Spiegels bzw. der Linse ist also das
wesentliche Qualitätsmerkmal!
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- Mein erstes brauchbares Teleskop hatte einen
Spiegeldurchmesser von 76mm. Damit sind Vergrößerungen von ca.
150x sinnvoll. Die Vergrößerung ergibt sich aus dem Verhältnis
von Teleskopbrennweite durch Okularbrennweite.
- Beispiel: Mein Teleskop hatte eine Brennweite von
700mm und Okulare mit Brennweiten von 20mm, 12,5mm und 4mm. Damit
ergaben sich Vergrößerungen von 35x, 56x und 175x. Der letzte Wert
ist schon etwas über der sinnvollen Maximalvergrößerung von 152x.
Für Mondbeobachtungen ist das jedoch noch hinnehmbar. Für obiges
Teleskop habe ich im Sonderangebot 129DM (65 Euro) bezahlt, was ein
sehr günstiger Preis ist. Mehr als ca. 100Euro sollte man für
dieses Gerät nicht ausgeben.
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- Montierung: Eine stabile Montierung ist für ein
angenehmes Beobachten und besonders für die Fotografie sehr
wichtig. Es gibt azimutale und parallaktische Montierungen
unterschiedlicher Qualitäten. Azimutale Montierungen müssen in 2
Achsen nachgeführt werden und sind billiger. Astrofotografie ist
damit nicht möglich (Ausnahme Mondfotos). Parallaktische Nachführungen
sind teurer, dabei wird eine Achse auf den Himmelsnordpol
(Polarstern) ausgerichtet und in der anderen Achse nachgeführt. Für
die Planeten- und Deep- Sky- Fotografie, wie ich sie betreibe,
braucht man eine sehr solide parallaktische Nachführung mit
Motorsteuerung. Dies ist für Anfänger nicht empfehlenswert und
kostet meist um tausend Euro.
Eine einfache und billige Montierung ist
die Dobson-Montierung, bei der das Teleskop in einem Kasten ruht und von
Hand nachgeführt wird. Man kann schon gute 20cm (8 Zoll = 8") und
auch 10" Dobson-Teleskope für 500 - 1000 Euro bekommen, mit denen man nahezu so
gut beobachten kann wie mit meinem 10"-Newton. Aber: Fotografieren läßt
sich damit wegen der kurzen Belichtungszeit nur der Mond, Deep-Sky-
Aufnahmen (Galaxien und Nebel) sind unmöglich. Und durch das Teleskop
betrachtet sehen auch Galaxien nur klein und unscheinbar aus, im Vergleich
zu Fotografien.
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- Stativ: Holzstative haben gegenüber Metallstativen
den Vorteil, daß sie Schwingungen dämpfen.
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- Meine Empfehlung: Falls Sie sich oder Ihren Kindern
ein Teleskop kaufen wollen, nehmen Sie ein Newton-Spiegelteleskop
(Durchmesser z.B. 76mm ) oder ein Linsenfernrohr (Durchmesser z.B.
60mm). Nehmen Sie für den Anfang ein Gerät mit einer günstigen
azimutalen Montierung. Kaufen Sie kein Geräte mit wackeligem
Stativ, Kunststofflinsen usw. ! Geben Sie nicht viel mehr als 100
Euro für den Anfang aus. Überlegen Sie sich, ob Ihr Kind sich
dauerhaft für die Astronomie interessiert damit das Gerät nicht
nur eine "Eintagsfliege" ist.
Diese preisgünstigen Geräte sind in der
Regel billige Kaufhausteleskope. Sie können den einen oder anderen Fehler
haben und sind oft auch nicht gut justiert. Wer sich tiefgehender mit der
Astronomie beschäftigen möchte, wird sich irgendwann ein größeres Gerät
kaufen, daß 500 bis 1000 Euro oder deutlich mehr kosten kann.
Mit einem einfachen Teleskop lassen sich
keine Bilder machen, wie sie auf dieser Homepage und meiner CD zu sehen sind - mit etwas
Geschick kann man den Mond fotografieren.
Sehr gut kann man den Mond
beobachten, außerdem ist der Saturn mit seinem Ring zu erkennen sowie
Jupiter mit seinen Monden und Wolkenbändern. Auch die Venusphasen sind
sichtbar. Ferner kann man einige Doppelsterne trennen und helle
Deep-Sky-Objekte wie den Andromedanebel erkennen. Der Blick durch so ein
Teleskop entspricht aber bei weitem nicht den Aufnahmen dieser CD. Selbst
in meinem 25cm-Spiegelteleskop kann ich nur ansatzweise die Schönheit der
Galaxien und Nebel bewundern, sie wird erst auf langbelichteten Aufnahmen
klar erkennbar.
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- Warnung: Verzichten Sie als Anfänger
grundsätzlich auf Sonnenbeobachtungen und kaufen Sie auch keinen
Okular-Sonnenfilter! Es besteht dabei Erblindungsgefahr, wenn z.B.
das Filter platzt! Nur erfahrene Astronomen sollten die Sonne
beobachten, keinesfalls Kinder!
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- Außerdem ist der Mond sehr viel interessanter als
die Sonne, weil man dann auch in kleinen Geräten unzählige Krater
sieht (außer bei Vollmond, wenn die Krater keine Schatten werfen).
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