Plädoyer für eine Psychiatrie neuen Typs

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Die Eunomia-Studie der EU hat ergeben, daß psychisch Kranke, die zwangsweise in der Psychiatrie untergebracht sind, eine deutlich schlechtere Heilungschance haben als Menschen die freiwillig gehen. Das ist auch logisch, da z.B. ein Depressiver, der zwangsweise eingewiesen wird, nicht gerade von seinen Depressionen wegkommt.

Asteroid Eunomia - er hat mit der Eunomia-Studie nur den Namen gemeinsam.

Asteroid Eunomia

Ich stelle es mir als schrecklich vor, zwangsweise in einer Art Psycho-Gefängnis interniert zu werden, gegen meinen Willen, mit Psychopharmaka vollgepumpt zu werden, die schwere Nebenwirkungen haben und sogar ähnlich wie Heroin schwerstabhängig machen (Benzodiazepine, Lorazepam). Man wird morgens früh um 6:00 oder 7:00 geweckt, darf nicht ausschlafen, ist müde, muß langweilige Speckstein- und Korbflechttherapien machen, darf nicht oder zu wenig an seine E-Mails, nicht mit seinen Freunden zusammen sein usw. Und dann weiß man auch daß man den Staat pro Tag 100 - 250 Euro oder gar mehr kostet - wenn man davon auch nur 10% bekäme! 

Ich stelle hier eine Psychiatrie neuen Typs vor, frei nach dem Motto: Hier bin ich Mensch, hier wohn ich gern!

Oder: schneller - besser - billiger!

Das Ziel ist, den Kranken schneller zu heilen, durch eine besserer Lebensqualität in der Anstalt, was zu billigeren Gesamtkosten führt.

Der Kranke soll möglichst viele Entscheidungsfreiheiten haben, z.B. ausschlafen dürfen, günstig mit Freunden telefonieren, eigene Beschäftigungsideen entwickeln, z.B. Fremdsprachen lernen, lesen was er möchte usw. Er soll vor allem freundlich behandelt werden - wie ein Opfer, nicht wie ein Täter.

Stellen Sie sich vor, Sie kämen zwangsweise in eine Psychiatrie. Der Psychiater begrüßt Sie freundlich, drückt Ihnen 50 Euro in die Hand und entschuldigt sich: "Grüß Gott Herr Sowieseo, bitte verzeihen Sie mir, daß ich Sie behandeln muß. Aber Sie sind so krank, daß Sie meine Hilfe brauchen. Sie bekommen als kleine Entschädigung jetzt sofort 50 Euro Begrüßungsgeld und pro Tag Psychiatrie 5 Euro. Das ist zwar viel zu wenig, eigentlich hätten Sie 200 Euro pro Tag verdient. Bitte fühlen Sie sich als unser Gast und melden Sie Ihre Wünsche. Wir tun alles für Sie, daß Sie möglichst schnell wieder gesund werden!"

Oder aber der Psychiater unterweist Sie: 

"Herr Sowieso, Sie müssen mindestens 6 Wochen in dieser Anstalt bleiben, danach entscheidet ein Richter über Ihr weiteres Schicksal. Sie haben jetzt Ihre Medikamente zu schlucken und um 8 ins Bett zu gehen. Morgen um 7 ist Wecken, da haben Sie aufzustehen. Wenn Sie Widerstand leisten haben wir das Recht Zwangsmaßnahmen gegen Sie einzuleiten, z.B. daß Sie ans Bett fixiert werden. Sie haben nun den Anweisungen des Pflegepersonals Folge zu leisten!"

Was wäre Ihnen lieber, wenn Sie eingewiesen werden?

Nun sagen Sie vielleicht: Das ist ja schön und gut, aber nicht finanzierbar! Nun, rechnen wir mal. Tun wir mal sehr optimistisch so, ein Tag Psychiatrie kostet 150 Euro. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber nehmen wir es mal an. 6 Wochen sind 42 Tage. 42 mal 150 Euro sind 6300 Euro.

50 Euro Begrüßungsgeld + 42 x 5 Euro = 50 + 210 Euro = 260 Euro. Das sind weniger als 2 Tage oder weniger als 5 Prozent!

Ich behaupte, daß ein Kranker, der mit solcher Liebe behandelt wird, schneller geheilt entlassen werden kann als nur 2 Tage weniger!

Andersherum: Wenn man den Kranken in ein Gefängnis mit Gitterstäben stecken würde und ihn bei Wasser und Brot und 10°C halten würde - wie lange bräuchte der für die Genesung?

 

Video-Link: Menschenfalle Psychiatrie

 

Martin Wagner, 2.3.2008, letzte Änderung 21.5.2012