War Jesus Christus beim Volk beliebt?

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Es besteht die weit verbreitete Auffassung, daß Jesus von den Juden gehaßt und daher gekreuzigt wurde. Insbesondere konservative und "bibeltreue" Christen haben manchmal einen latenten Antisemitismus. Ich möchte in diesem Artikel der Frage nachgehen, ob Jesus beim jüdischen Volk beliebt oder verhaßt war und ob er wirklich von "den Juden" gekreuzigt wurde, wie es so oft heißt.

Wenn man in den Evangelien nachliest, was Jesus Christus so alles gemacht hat, kann man es im Prinzip in 3 größere Gruppen einteilen:

- Predigt
   -- Gebote (Nächstenliebe, Feindesliebe)
   -- Gleichnisse (Reicher Prasser und armer Lazarus, Arbeiter im Weinberg)
   -- Drohungen (Pharisäer und Schriftgelehrte, Reiche)
   -- Prophetie (Zerstörung des Tempels, Wiederkunft Christi)
   -- Bezeichnung als "Menschensohn" bzw. "Gottes Sohn"
 
- Wunder
   -- rein naturwissenschaftliche Wunder (Wasser in Wein verwandeln, Stillung des Sturms) 
   -- Heilungen (Behinderte, Besessene)
  
- "normale" Dinge
   -- erlaubte (Wandern, Schiff fahren auf dem See Genezareth)
   -- strafbare (am Sabbat Ähren aus dem Kornfeld reißen, Händler aus Tempel vertreiben)
 

Zunächst zur Predigt

Was die Gebote anbelangt, so waren sie stets nach der Nächstenliebe ausgerichtet: Du sollst deinen Nächsten leiben wie dich selbst, Liebet eure Feinde, Reiche sollen mit dem Armen teilen...  

Wegen dieser Gebote war Jesus vermutlich beim Volk geachtet, von den Reichen gehaßt.

Was seine Gleichnisse betrifft, so hat Jesus immer wieder das Himmelreich mit irdischen Vorgängen verglichen, z.B. mit einem Weinbergbesitzer, der immer wieder nach Arbeitern sucht und auch nur denen, die nur eine Stunde gearbeitet haben, den vollen Lohn zahlt. Er hat aber auch Gleichnisse gegen die Pharisäer erzählt, weshalb er bei ihnen verachtet war (Die bösen Weingärtner, Matthäus 21,33-46) 

Jesus hat allerdings auch Drohungen ausgestoßen: "Weh euch Reichen, ihr habt euren Lohn dahin" (Lukas 6, 24), oder "Weh Euch Pharisäern!" (Lukas 11, 37-54).

Deshalb war er bei den Reichen und Pharisäern verhaßt - beim armen Volk sicher nicht.

Weiterhin hat er Prophezeiungen gemacht, z.B. daß der riesige und außerordentlich bedeutende Tempel in Jerusalem zerstört wird, daß es Kriege und Erdbeben geben wird, daß die Christen verfolgt werden und daß er, Jesus, eines Tages wieder kommen wird.

Diese Prophezeiungen werden manche geglaubt und andere nicht geglaubt haben. Die Pharisäer werden ihn deshalb sicher abgelehnt haben.

Und schließlich bezeichnet sich Jesus als "Menschensohn" und "Gottes Sohn". Das ist beim Volk auf unterschiedliche Reaktionen gestoßen, bei den Pharisäern auf schroffe Ablehnung.

 

Zu den Wundern:

Jesus hat durch seine Wunder gezeigt, daß er auch Macht über die Naturgesetze hat: Stillung des Sturms auf dem See Genezareth während einer Schiffahrt, Vermehrung von Brot und Fischen, Verwandeln von Wasser in Wein, er lief über das Wasser und fuhr sogar in den Himmel auf. 

Dieses alles wird die Menschen sehr beeindruckt haben - mache haben mit Bewunderung, andere mit Angst reagiert.

Jesus hat aber vor allem vielfach Gelähmte, Blinde, Lepra-Kranke und sogar Geisteskranke (Besessene) geheilt. Dabei hat er stets den Menschen ihre Sünden vergeben:

Matthäus 12,15: "Aber als Jesus das erfuhr, entwich er von dort. Und eine große Menge folgte ihm, und er heilte sie alle."

Matthäus 12,22 "Da wurde ein Besessener zu Jesus gebracht, der war blind und stumm; und er heilte ihn, sodass der Stumme redete und sah."

Matthäus 14,14 "Und Jesus stieg aus und sah die große Menge; und sie jammerten ihn und er heilte ihre Kranken."

Matthäus 15,30 "Und es kam eine große Menge zu ihm; die hatten bei sich Gelähmte, Verkrüppelte, Blinde, Stumme und viele andere Kranke und legten sie Jesus vor die Füße, und er heilte sie".

Matthäus 19,2 "und eine große Menge folgte ihm nach und er heilte sie dort."

Matthäus 21,14 "Und es gingen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel und er heilte sie."

Die Heilungen sind beim Volk auf breite Zustimmung gestoßen, und viele haben ihm sicher geglaubt, daß er Sünden vergeben kann. Andere haben ihn deswegen der Gotteslästerung beschuldigt. Daß er sich als Sohn Gottes bezeichnet hat, war schließlich der Grund für seine Verurteilung. Die Kreuzigung wurde jedoch nicht von den Juden durchgeführt, sondern von den Römern (durch Pontius Pilatus).

 

Und dann  hat Jesus noch relativ "normale" Dinge getan:

Er wanderte, er fuhr mit dem Schiff usw., allerdings hat er sich auch manchmal nach damaligem Recht strafbar gemacht, z.B. daß er am Sabbat Ähren aus einem Kornfeld gerissen hat (Matthäus 12, 1-8). Einmal hat er sogar Händler aus dem Tempel vertrieben. Das hat die Pharisäer sicher sehr gestört. 

 

Ich möchte nun einige Bibelstellen zitieren, die genau diese Zweiteilung zwischen Volk und Pharisäern zeigen:

Matthäus 21, 45 + 46: "Und als die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, dass er von ihnen redete. Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen; aber sie fürchteten sich vor dem Volk, denn es hielt ihn für einen Propheten."

Markus 1, 21-28: "Und sie gingen hinein nach Kapernaum; und alsbald am Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte. Und sie entsetzten sich über seine Lehre; denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten. Und alsbald war in ihrer Synagoge ein Mensch, besessen von einem unreinen Geist ; der schrie: Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu vernichten. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Und der unreine Geist riss ihn und schrie laut und fuhr aus von ihm. Und sie entsetzten sich alle, sodass sie sich untereinander befragten und sprachen: Was ist das? Eine neue Lehre in Vollmacht! Er gebietet auch den unreinen Geistern und sie gehorchen ihm! Und die Kunde von ihm erscholl alsbald überall im ganzen galiläischen Land."

 

Also: Jesus war beim Volk in aller Regel beliebt. Sie erkannten ihn meist als Propheten an. Gerade darum war er aber bei den Pharisäern verhaßt. 

 

Martin Wagner, 15.6.2007, letzte Änderung am 22.9.2007

 

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