Hat die Bibel Widersprüche?
 
 

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Bibel-Ausgabe von 1932

 

Viele Menschen meinen, die Bibel sei voller Widersprüche. Bibeltreue Christen sagen, die Bibel habe keinerlei Widersprüche! Und manche von ihnen behaupten sogar, dies müsse man  glauben, um gerettet zu werden.

 

Ein paar Beispiele von Widersprüchen, die gar keine sind, möchte ich hier nennen:

Beispiel 1:

In der Bergpredigt lesen wir (Matthäus 5, 14-16): "Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen."

Und dann lesen wir weiter (Matthäus 6, 1-4): "Habt acht auf eure Frömmigkeit, daß ihr die nicht übt vor den Leuten, auf daß ihr von ihnen gesehen werdet; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du nun Almosen gibst, sollst du nicht lassen vor dir posaunen, wie die Heuchler tun in den Synagogen und Gassen, auf daß sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin. Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, auf daß dein Almosen verborgen sei; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten."

Was stimmt nun? Soll man jetzt über seine guten Werke reden oder nicht?

Nun, es kommt auf die Motivation an. Wenn ein Politiker vor einer Wahl 10.000 Euro spendet, um Wählerstimmen zu bekommen, so ist das nicht Gottes Wille. Wenn aber z.B. eine Band ein Benefizkonzert für Kinder in Afrika hält, und sagt, daß sie das Geld spendet, damit mehr Besucher kommen, so dient sie damit anderen Menschen in Not. Ich kann mir kaum vorstellen, daß sie damit Gott verletzt.

Beispiel 2:

In der Apostelgeschichte des Lukas heißt es über Saulus, der die Christen verfolgt hat: "Und als er auf dem Wege war und nahe an Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der Herr sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Stehe auf und gehe in die Stadt, da wird man dir sagen, was du tun sollst. Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen und waren erstarrt; denn sie hörten die Stimme, aber sahen niemand."

In Apostelgeschichte 22,6-9 erzählt Saulus, der nun Paulus genannt wird: "Es geschah aber, da ich hinzog und nahe an Damaskus kam, umleuchtete mich plötzlich um den Mittag ein großes Licht vom Himmel. Und ich fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die sprach zu mir: Saul, Saul was verfolgst du mich? Ich antwortete aber: Herr, wer bist du? Und er sprach zu mir: Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst. Die aber mit mir waren, sahen das Licht; die Stimme aber des, der mit mir redete, hörten sie nicht."

Erst heißt es, die Gefährten hörten die Stimme, und dann, sie hörten sie nicht. Widerspruch!

In einem Internet-Forum hat mir eine Christin den Widerspruch erklärt: Im Griechischen kann das Wort "hören" mit Dativ oder Akkusativ benutzt werden. Einmal heißt es "hören" im Sinne von wahrnehmen, einmal im Sinne von "verstehen". Also: Die Gefährten hörten die Stimme in Form eines Geräusches und sahen keine Person; sie verstanden die Stimme nicht, sahen aber das Licht. Widerspruch aufgelöst!

Beispiel 3:

Jesus sagt zu seinen Jüngern in Lukas 14,26: "So jemand zu mir kommt und hasset nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigenes Leben, der kann nicht mein Jünger sein."

Das hat mir als Kind sehr Angst gemacht. Wieso soll ich meine Eltern und Familie hassen, wenn ich an Jesus glaube?

In den 10 Geboten steht außerdem (2. Mose 20,12): "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren auf daß du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird." Und Paulus sagt in Epheser 5,25: "Ihr Männer, liebet eure Frauen, gleichwie auch Christus  geliebt hat die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben."

Nun, das Wort "hassen" kann auch mit "mehr lieben" übersetzt werden. Also: Wir sollen unsere Familie lieben, aber in Entscheidungssituationen Jesus mehr lieben. Wenn z.B. der Mann Fahrerflucht begeht und die Frau zu einer Lüge drängt soll sie die Wahrheit sagen, also Gott gehorchen.

Beispiel 4:

Es stellt sich die Frage, ob Jesus unerwartet und plötzlich gemäß etlicher Bibelstellen "wie ein Dieb in der Nacht" kommt oder ob sich sein Kommen ankündigt. In Lukas 21, 25-28 heißt es: "Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht."  

Also: Das Kommen Jesu kündigt sich an!

Und dann in Kapitel 34-35: "Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick: denn er wird über alle kommen, die auf der ganzen Erde wohnen."

Hier steht, daß sich das Kommen Jesu nicht ankündigt! Was stimmt?

Erklärung: Für den an biblischen Prophezeiungen Interessierten wird es sich ankündigen, für den normalen Menschen jedoch unerwartet sein.

 

Trotzdem gibt es viele widersprüchliche Bibelstellen, die ich nicht erklären kann. Evangelische und insbesondere evangelikale Christen betonen z.B., daß Jesus der einzige Erlöser ist und daß mit seinem Leiden die Erlösung der Menschen vollendet wurde. Sie berufen sich z.B. auf  Johannes 19,30: "Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht!, und neigte das Haupt und verschied."

Viele, insbesondere mariengläubige Katholiken meinen, daß wir selber Opfer für die Erlösung bringen sollen, z.B. als Sühneseelen (wovor ich dringend warne!). Sie berufen sich auf  Kolosser 1,24: "Nun freue ich mich in den Leiden, die ich für euch leide, und erstatte an meinem Fleisch, was an den Leiden Christi noch fehlt, für seinen Leib, das ist die Gemeinde."

Manche Bibelstellen lehne ich auch entschieden ab wie z.B. "Desgleichen sollt ihr Frauen euch euren Männern unterordnen, damit auch die, die nicht an das Wort glauben, durch das Leben ihrer Frauen ohne Worte gewonnen werden." (1. Petrus 3,1) 

oder "Jedermann sei untertan der Obrigkeit , die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet." (Römer 13,1). 

Da ist mir Matthäus 20, 25-28 schon lieber: "Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele."

Und auch in Matthäus 21,31 verurteilt Jesus die Pharisäer und Hohepriester, also die Obrigkeit: "Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und Huren kommen eher ins Reich Gottes als ihr."

Ich meine, daß es nicht heilsentscheidend ist, an die Widerspruchsfreiheit der Bibel zu glauben. Es gibt sicher viele Menschen, die meinen, daß die Bibel viele Widersprüche hat, und die wegen ihrer Nächstenliebe und ihrer Liebe zu Gott gerettet werden. Und es gibt leider auch viele Menschen, die glauben, daß die Bibel keine Widersprüche hat, und die trotzdem in das Gericht Gottes gehen. Manche Christen haben einen ausgesprochenen Richtgeist anderen gegenüber (Matthäus 7, 1+2). Oder sie verdienen viel Geld, aber sie geben kaum etwas ab, als ob sie das Gleichnis vom reichen Prasser und dem armen Lazarus (Lukas 16, 19-21) nicht kennen. Es nützt niemandem etwas, an die Widerspruchsfreiheit der Bibel zu glauben, wenn er gegen wesentliche Gebote dieses heiligen Buches verstößt, denn dann wird sein eigener Glaube gegen ihn zeugen. Jesus sagt nämlich auch (Matthäus 12,37): "Aus euren Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden."

Ich bin überzeugt, daß jede Bibelübersetzung interpretiert werden muß. Ich glaube, daß auch die Originaltexte Widersprüche haben, die dadurch zu erklären sind, daß sie vor der Niederschrift über Jahrzehnte oder noch länger mündlich überliefert wurden. Ob das, was Jesus im Laufe seines Lebens wirklich gesagt hat, widerspruchsfrei war, oder ob sich Jesus (er war schließlich nicht nur wahrer Gott sondern auch wahrer Mensch!) ab und zu auch mal geirrt hat, weiß ich nicht.

 

Martin Wagner, 10.11.2005, letzte Änderung am 7.7.2019

 

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