- In meiner Jugend dachte ich lange über die Frage
nach, ob Gott innerhalb oder außerhalb unseres Universums ist. Ich
fragte mich, ob er das Universum durch den Urknall in Gang gesetzt hat
und nun von außen zuschaut oder ob er auch in unsere Welt eingreifen
kann. Ich war damals noch auf einer philosophischen Suche nach
Wahrheit und hatte mich mit Jesus und der Bibel nur am Rande beschäftigt.
- Eine Sache gab mir dabei sehr zu denken: Nach der
speziellen Relativitätstheorie kann kein Körper schneller als Licht
sein. Wenn er immer mehr beschleunigt wird und in die Nähe der
Lichtgeschwindigkeit (300.000 Kilometer pro Sekunde!) kommt, nimmt
seine Masse immer mehr zu (Als „Masse“ bezeichnet der Physiker
das, was man normalerweise unter „Gewicht“ versteht. Die Masse
eines normalen Erwachsenen ist z.B. 75kg. Der Unterschied ist, daß
wir in der Schwerelosigkeit nichts mehr wiegen, aber trotzdem immer
noch die gleiche Masse wie auf der Erde haben. Sonst wäre das eine prima Möglichkeit schnell und schmerzlos
abzunehmen).
- Beim Erreichen der Lichtgeschwindigkeit müßte ein Körper
eine unendliche Masse haben (also unendlich viel „schwerer“ sein
als das gesamte Universum), was physikalisch unmöglich ist. Teilchen
hingegen, die im Ruhezustand keine Masse haben müssen sich immer mit
Lichtgeschwindigkeit bewegen. Ein Beispiel dafür ist das Photon, also
das Lichtteilchen. Es hat die Ruhemasse 0 und eine (extrem geringe)
relativistische Masse.
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- Nun stand ich vor einem Problem: Hat Gott eine Masse
oder nicht?
- Wenn ja, dann kann er sich maximal mit
Lichtgeschwindigkeit bewegen – aber wie soll er dann das ganze
Universum regieren? Wenn nein, dann muß er sich immer mit
Lichtgeschwindigkeit bewegen. Dann ist er zwar so schnell wie das Licht, aber von hier bis zu unserer Nachbargalaxie, dem
Andromedanebel, bräuchte er immer noch 2,3 Millionen Jahre. Und dann
die gleiche Zeit wieder zurück! Außerdem – wie kann er dann auf
der Erde nach dem rechten sehen, wenn er im Nu wieder verschwunden
ist?
- Beide Möglichkeiten ergaben überhaupt keinen Sinn!
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- Jetzt könnte man schlußfolgern, daß es somit
physikalisch bewiesen sei, daß es keinen Gott gäbe. Das kam aber für
mich nicht in Frage! Und eines Tages hatte ich den richtigen Gedanken:
Gott muß sich nicht an die Naturgesetze halten, er steht über ihnen!
Er muß sich nicht an sie halten, sie gelten nur für uns, und er kann
sie auch aufheben und so ein „Wunder“ geschehen lassen (wobei
nicht alle Wunder von Gott sind – der Teufel kann leider auch Wunder
tun).
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- Ein anderes Beispiel: Nehmen wir an, ein
Computerprogrammierer macht ein Programm mit künstlichen
Computer-Intelligenzen. Diese stellen sich die Frage, ob ihr
Computer der einzige im Universum ist oder ob es noch mehr gibt und ob
es einen Programierer gibt und wenn ja, wie viele Gigabyte er hat.
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- Genau so, wie ein Programmierer nicht in Gigabyte
angegeben werden kann, kann Gott nicht in Kilogramm gemessen werden!
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- Gott ist gewissermaßen der erste Physiker, Chemiker,
Biologe, Mathematiker...
- Wir Wissenschaftler erforschen lediglich die
Naturgesetze, die er sich ausgedacht hat!
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- Martin Wagner, 25.8.2002, letzte Änderung am
27.5.2010
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