- Der deutschen Wirtschaft geht es so schlecht wie
schon seit langem nicht mehr. Die Lohnnebenkosten steigen, die
Arbeitslosigkeit ebenfalls, die Steuereinnahmen sinken - und das schon
seit Jahren. Die Deutschen müssen mehr arbeiten – das fordert die
Wirtschaft. Zurück zur 40-Stunden-Woche lautet die Parole. Die
Gewerkschaften laufen Sturm dagegen – nicht mit uns! Doch es gibt
einen Ausweg: Die Banane.
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- Wer kennt das Problem nicht? Man muß mal aufs stille
Örtchen um ein großes Geschäft zu erledigen. Das geht auch ganz zügig,
aber dann – das Abwischproblem. Das kann so seine 5 bis 10 Minuten
dauern, bis man die Toilette wieder verlassen kann, manchmal auch länger.
Weicher Stuhl hinterläßt eben Spuren, die behoben werden müssen.
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- Doch es gibt ein Gegenmittel! Die Banane (lat. Musa
Acuminata). Zwei Bananen am Tag sind die ideale Ration – bei mir
zumindest. Kaum war ich auf dem Klo bin ich schon wieder draußen –
das Klopapier bleibt porentief rein. Es sind wohl das Kalium sowie die
Ballaststoffe, die diesen Effekt auslösen. Kurz gesagt: Banane
stopft.
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- Doch was hat das mit der Konjunktur zu tun? Ganz
einfach: Angenommen, ein durchschnittlicher Arbeitnehmer braucht 5
Minuten zu lange auf einem Ort, den auch Kaiser und Könige zu Fuß
aufsuchen (für alle, die das jetzt nicht verstanden haben: ich meine
das Scheißhaus (frz. les chiottes). Nehmen wir an, 20 Millionen
Arbeitnehmer seien von diesem „Weichstuhl-Effekt“ betroffen. 20
Millionen mal 5 Minuten macht 100 Millionen Minuten – am Tag. 100
Millionen Minuten, die die deutschen Arbeitnehmer unfreiwillig von
ihrem Arbeitsplatz ferngehalten werden.
- Nehmen wir mal an, die gemittelten Lohnkosten für
die Wirtschaft seien pro Stunde nur 20 Euro (Brutto, versteht sich,
inklusive dem Lohnnebenkostenanteil des Arbeitgebers). Das macht in
einer Minute läppische 33 Cents. Aber bei 100 Millionen
Arbeits-Minuten sind das für unsere Wirtschaft 33 Millionen Euro am
Tag! Bei rund 230 Arbeitstagen im Jahr, die ein normaler Arbeitnehmer
schafft, sind das über 7,5 Milliarden Euro insgesamt. 7,5 Milliarden
Euro (oder wenn es ihnen lieber ist, 15 Milliarden Mark), um die
unsere Wirtschaft regelrecht „beschissen“ wird. Jahr für Jahr.
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- Was könnte man mit 7,5 Milliarden Euro im Jahr alles
anfangen? Man könnte z.B. die Benzinpreise um 15 Cent senken (wobei
ich strikt für die Ökosteuer bin, da sonst bald auch in Deutschland
Bananen wachsen - was natürlich auch Vorteile hätte). Sinnvoller wäre
es, die Neuverschuldung um 7,5 Milliarden Euro zu senken. Bei einem
gemittelten Zinssatz von 5% sind das in einem Erwerbsleben von 35
Jahren über 40 Milliarden Euro!
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- Doch – vielleicht wird die Banane diese 35 Jahre
gar nicht mehr erleben. Weltweit gibt es im Prinzip nur eine Sorte von
Bananen, da neue Bananensorten außerordentlich schwer gezüchtet
werden können. Doch diese Bananenpopulation bedroht ein Virus – so
war es kürzlich zu lesen. In einigen Jahrzehnten könnte die Banane
ausgestorben sein - Hoffnung gibt es höchstens durch Gentechnik.
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- Werden mehr Bananen gegessen, so ist das auch eine
Chance für Länder, die Bananen statt Kokain anbauen könnten –
eine weitere Kostenersparnis für unsere Volkswirtschaft.
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- Auch das Betriebsklima läßt sich durch erhöhten
Bananenkonsum aufmuntern. Bananen sind allein schon aufgrund ihrer
Form anregend und bieten so eine willkommene Abwechslung im grauen
Arbeitsalltag, da sie einen vom heimischen Ehebett träumen lassen.
Zudem hat man einen psychischer Spaßfaktor beim Essen – da geht man
gleich wieder mit mehr Elan an die Arbeit. Das dürfte noch ein paar
Milliarden Euro im Jahr bringen!
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- Selbstverständlich sind alle gemachten Annahmen nur
grobe Schätzwerte, die sich mitunter gegenseitig ausgleichen können.
Vielleicht sind es ja nicht 20 Millionen, sondern nur 10 Millionen
Betroffene, und vielleicht kosten die unsere Wirtschaft 40 statt 20
Euro pro Stunde. Doch alles in allem dürfte es hinkommen – Banane
stopft, sogar Haushaltslöcher!
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- Man sieht also, wie man mit so einer Bananalität bares Geld
sparen kann.
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- Doch vielleicht leiden Sie ja gerade unter dem
entgegengesetzten Problem – Verstopfung?
Auch da gibt es Abhilfe: Backpflaumen oder auch rohes
Sauerkraut. Auch hier gilt „Dosis venenum facet“ – die Menge
macht das Gift. Ich habe mal spaßeshalber eine ganze Dose rohes
Sauerkraut gegessen.
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- Man sollte dies jedoch nur probieren, wenn man in den
nächsten drei Tagen zu keiner Hochzeit, keinem Vorstellungsgespräch
und auch zu keiner Beerdigung muß.
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- Guten Appetit!
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- Martin Wagner, 30.6.2003
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